Herzschlaufen Challenge 2021

Offizieller Start in Lenzburg um ca. 18:30 Uhr

Die Herzschlaufen Challenge 2021 auf der Route #599 wurde diesmal in Schlossrued gestartet, wobei ich offen gesagt nicht gedacht hätte, dass sich jemand tatsächlich ins Ruedertal bemüht. So traf ich, geschäftlich bedingt, mit etwas Verspätung auf dem Dorfplatz beim Restaurant Storchen ein und war ganz erstaunt, dass mich da ein schönes Trüppchen motivierter Bikepacker erwartete.

Um die angekündigte Ankunftszeit in Lenzburg nicht aus den Augen zu verlieren, wurde sogleich losgefahren und der der erste Small-Talk erfolgte in der ersten Steigung am Schloss Rued vorbei in Richtung Holiebi. Nach der für einige Teilnehmer etwas zu schnellen Fahrt, kamen wir alle zeitgleich aber auf etwas unterschiedlichen Routen im Zentrum des Kanton Aargaus an.

Zusammen und doch jeder auf sich gestellt

Schon war ich froh, in der Ausschreibung explizit erwähnt zu haben, dass jeder für sein Tempo und für die Navigation selbst verantwortlich ist. Die Fahrt eignet sich als Einstieg in Bikepacking oder als Test für einen Event, da vom Setup her alle Komponenten enthalten sind. Navigation und Routenwechsel, Essen unterwegs, fahren in Dunkelheit und dann eben das liebe Wetter, welches uns auf der zweiten Hälfte der ersten Runde ein wahres Schauspiel an Blitzgewitter präsentierte, bevor es uns Breitseite voll erwischte und uns so richtig durchnässte. Während bei den einen, der Spass bei diesen Bedingungen aufhört, fängt es bei anderen erst so richtig an. Die Kohler Brothers (Stefan & Pirmin) bildeten eine Fluchtgruppe und versuchten Runde 1 im Eiltempo abzuschliessen. Da wir sie danach nicht mehr getroffen haben, wissen wir es nicht bestimmt, gehen aber davon aus, dass auch sie richtig vom Regen beglückt wurden ;-)

Flottes Rollen auf dem Ost-Ast #599 in Richtung Eschenbarch

Antonius-Kapellen Traselinge oberhalb von Hildisrieden mit Frischwasser zum Bidon füllen

Manuel, der schon mit 90km auf dem Tacho in Schlossrued angetreten war und mein alter Weggefährte Markus, entschlossen uns für einen Last-Minute Pizza-Stopp in Beromünster und konnten sogleich unsere Regenklamotten in Betrieb nehmen. Während Martin an uns vorbeizog, tauchte Marc (der Engländer) gutgelaunt just auf, als wir wieder das Weite suchten.

Durchnässte Ankunft in Lenzburg nach Runde #1 - ca. 130km / 2 Uhr in der Nacht

Zum Glück war die Temperatur mit 12-14 Grad warm genug und so konnten wir Lenzburg ohne Zähneklappern erreichen. Die zweite Runde nahm ich nur noch mit Manuel, kurz nach 2 Uhr in Angriff, wobei er sich in Anbetracht der Wettersituation und der langen Heimfahrt für die Asphalt-Variante entschloss. Kaum losgefahren, musste ich mich auf schmerzliche Weise daran erinnern, das eine kleine Unaufmerksamkeit in doch schon etwas müdem Zustand reicht, um in voller Fahrt unsanft den Boden zu küssen. Mit lädiertem Knie, schmerzender Hüfte und einem blutenden Ellenbogen, setzte ich die Fahrt unbeirrt fort, war mir aber sicher, dass ich die Durchfahrt in Schlossrued als Endpunkt nutzen würde. Es ist schon spannend, was mir während der Stunde bis nach Hause alles durch den Kopf ging, denn ich war eigentlich gestartet um zwei Runden zu fahren. Nun war ich an dem Punkt wo sich die Vernunft und der Sturrkopf in mir, einen regelrechten Schlagabtausch lieferten. Zum Schluss einigten sich die beiden, auf einen gut schweizerischen Kompromiss. Anhalten, trockene Kleider anziehen und erst mal 3km weiterfahren. Sollte es nicht gut gehen, dann wird abgebrochen, hiess die Devise. Es ist wirkdlich spannend, wie ich mich so selbst überlisten kann, denn ich weiss genau, dass es nach dem Losfahren in der Regel kein Halten mehr gibt, zumal der Regen nun allmählich nur noch ein lächerliches Nieseln war.

Beim Erklingen des ersten Vogelgesangs war dann mein Entschluss unumwerflich, das Ganze ohne Schlaf durchzuziehen. Etwas lädiert und gezeichnet, erreichte ich den Ausgangspunkt Schlossrued nach 18 Stunden und rund 260km einigermassen zufrieden. Wäre nur dieser blöde Sturz nicht gewesen, aber was solls.

Fazit

Es ist nicht immer einfach, aber alleweil lohnenswert. Wieder habe ich alte Freunde getroffen und neue coole Bikepacker kennengelernt, sowie ein paar Punkte gefunden, die ich noch optimieren kann. Sei das im mentalen Bereich oder an meinem Bike, welches ich fürs HOPE 1000 in zwei Wochen noch geringfügig tunen will.
Jede Kriese wird irgendwann überwunden und von einem Glücksgefühl überdeckt, welches die Strapazen in den Hintergrund rücken lassen. Die Morgenstimmung empfinde ich jeweils am eindrücklichsten. Sie öffnet mein Herz und erinnert mich daran, wie dankbar ich bin, so bescheurte Sachen machen zu können.

Happy Trails, Mark

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3 HACKS für das HOPE 1000

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Nicht am Po kratzen Papa…